
- Die Sun Yat-sen Universität
- Guangzhou
- Campusleben
Stadt der Delikatessen
In China heißt es: „Die Kantonesen essen alles was schwimmt, fliegt oder vier Beine hat, außer U-Booten, Flugzeugen und Tischen.“ Die kantonesische Küche ist sehr vielfältig mit zum Teil sehr wohlschmeckenden, für Europäer teilweise gewöhnungsbedürftigen Gerichten; unter anderem werden auch Katzen, Hunde und Schlangen verzehrt, diese sind allerdings auf dem Speiseplan der meisten Kantonesen entweder gar nicht oder nur selten zu finden.
Kantonesisches Essen ist im Allgemeinen nicht scharf. Typische Gerichte sind traditionelle kantonesische Suppe, Brei und Dim Sum (der Morgentee).
Wenn Sie Guangzhou besichtigen, sollten Sie einmal den berühmten "Morgentee" probieren. Es hat nicht nur mit chinesischem Tee und leckerem Essen zu tun, sondern ist auch eine bedeutende Form der Geselligkeit und des Beisammenseins. Wenn die Guangzhouer das "Teetrinken" erwähnen, sprechen sie von der angenehmen Entspannungsphase beim Tee, mit der ganzen Familie oder mehreren Freunden, die normalerweise eineinhalb Stunden oder länger dauert und meistens am frühen Morgen und Vormittag stattfindet. Wegen der guten Geschäfte haben aber die Restaurants nacheinander die Zeit für das traditionelle Teetrinken verlängert. Deshalb gibt es jetzt Morgentee, Nachmittagstee und Abendtee.
Man kann sich selbst bedienen, nimmt eine Speisekarte und geht zu den kleinen Wägen, die gefüllt mit "Dianxin" durch die Räume fahren oder man sucht am vorbereiteten Stand etwas aus. Man kann auch am Tisch mit der Speisekarte bestellen. Die schmackhaften Dimsum – 1-4 Stück pro Dampfkörbchen oder Teller – warten schon auf den Verzehr. Es gibt Reisnudeln, Reissuppe, Rinderklößchen, Jiaozi mit Garnelenfleisch gefüllt und viele Sorten Tarts. Fast jedes Restaurant hat seine eigene Spezialität. Beim Teetrinken, Essengenießen, Zeitung lesen und viel Reden entsteht eine angenehme, gemütliche Atmosphäre.
Die Umgebung spielt auch eine große Rolle. Man sieht geschnitzte Fenster, grüne Blätter, kleine Blumen und sogar graziöse Brücken zwischen herrlichen Hügeln. Die Restaurants versuchen mit der chinesischen Gartenkunst den typischen dichterischen Stil Südchinas zu kreieren.
Die Guangzhouer gehen am Wochenende und in den Ferien zum Teetrinken, die Senioren mit mehr Zeit gehen jedoch mit Freunden häufiger unter der Woche. Deshalb sind manchmal schon sehr früh alle Plätze vorbestellt. Der Morgentee ist in der hektischen Stadt ein Teil Entspannung und ein Teil des Lebens.
Die chinesische Küche in Europa und Nordamerika ist meist stark kantonesisch geprägt (v.a. durch Auswanderer aus Hongkong), allerdings meist in abgewandelter Form.